20. Juni 2015 – 29. August 2015
Crew: Ulla Faets und Gerhard Hilberger
SY Tamaris
70 Tage und 772 Seemeilen

Wir starten am 20. Juni 2015 über die übliche Route Havel, Oder-Havel-Kanal, Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße, Oder mit den Stationen: Berlin-Oderberg-Stettin, wieder begleitet von unserem Freund Michael Wolff.

Im AZS in Stettin stellen wir am 21. Juni den Mast und um 18.00 Uhr ist unser Schiff wieder komplett zusammen gebaut.

Am nächsten Tag bringen wir Michael zum Bahnhof nach Stettin und nutzen den Tag für einen Ausflug in die Stadt. Am Abend beginnt es zu regnen und auch am nächsten Tag regnet es ohne Pause. So schauen wir uns den nahe gelegenen Campingplatz an und das Restaurant, besuchen Anna und fahren noch mal mit der Straßenbahn in die Stadt und bummeln durch ein großes Einkaufszentrum.

Dann aber am Mittwoch, 26.6. legt sich der Regen und wir fahren unter Motor bis Ziegenort. Erfreulicherweise gibt es hier eine neue Tankstelle. Auch Einkaufen ist hier einfacher, denn im Ort findet man alles was man braucht. Der Liegeplatz kostet nur 5 Euro und mit einem langen Stromkabel erreicht man auch den Verteiler. Duschen gibt es nicht.

Am nächsten Tag geht es über das Oderhaff nach Karlshagen. Wir bleiben Samstag und Sonntag hier, laufen zum Strand und durch den Ort und finden es hier wie auch im vergangenen Jahr wieder sehr familiär.

Am Montag, 29.6. scheint wieder die Sonne und wir können endlich segeln. Unsere heutige Etappe bringt uns bis Gager auf Rügen. Die Fischer sind auch noch da und wir können frischen Fisch kaufen und am Abend machen wir einen Spaziergang über die Zickerschen Hügel und schauen in alle Richtungen über das Meer und in den grandiosen Sonnenuntergang.

Weiter geht´s am nächsten Tag unter Segel von Gager nach Sassnitz. Die Sonne und 3 Windstärken aus Süd bescheren uns einen schönen Segeltag.

Am Mittwoch, 1. Juli segeln wir entlang der Kreidefelsen und um Kap Arkona rum nach Vitte auf Hiddensee, wo wir Detlef Vetter mit „Azur“ und Kai und Andi mit ihrer „Jette“ treffen. Hier ist richtig Sommer, also bleiben wir völlig ungeplant auf Hiddensee, grillen gemeinsam, radeln durch die Gegend genießen den Strand und freuen uns, dass wir so viel Zeit haben, jetzt einfach die schönen Tage zu genießen. Der Hafen in Kloster ist auch fertiggestellt und bietet 70 schöne Liegeplätze, einziges Manko: Die Duschen sind sehr, sehr weit entfernt.

Erst am 14. Juli segeln wir weiter nach Warnemünde. Hinter der Nordspitze von Hiddensee verlässt uns aber der Wind, wir starten den Motor und im Nu ist die Küstenwache da und ermahnt uns den schwarzen Kegel zu setzen, da wir auch noch das Großsegel stehen haben. Am Abend machen wir dann in Warnemünde in Hohe Düne fest.

Wir bleiben wieder mehrere Tage in Warnemünde, besuchen Gerhards Tochter Sonja, die in Rostock wohnt und dort auf der Bühne steht. Auch freuen wir uns Gerhards Enkel zu treffen, die uns zu ihrem Schulfest anlässlich des Ferienbeginns einladen.

Am 20. Juli trifft Michael Wolff mit seinem Sohn Fynn auf seinem Schiff ein und wir verabreden, zusammen nach Kopenhagen zu segeln.

Am 22. Juli brechen wir auf nach Klintholm auf Mön. Bei SO 2-3 erreichen wir schon am Nachmittag Klintholm. Der Hafen ist schon deutlich voller als die deutschen Häfen, aber wir finden einen schönen, geschützten Platz zwischen den Ferienhäuschen.

Am nächsten Tag weht ein frischer Wind aus West, die Sonne scheint und wir segeln weiter nach Skanör an der Südküste von Schweden. Michael haben wir mit seinem schnellen Schiff, einer Swede 75, schnell aus den Augen verloren. Wir segeln nahe der Küste entlang und bewundern die Kreidefelsen von Möns Klint.

Der Hafen von Skanör ist brechend voll, selbst im Päckchen zu liegen ist nicht mehr möglich. Wir müssen uns hinter die Dalben legen und können in einer Kletterpartie über mehrere andere Schiffe auch an Land. Aber alle Bootseigner sind ganz entspannt, niemand will morgen früh um 6 Uhr ablegen.

Am nächsten Tag kommt Bewegung in den Hafen und wir ergattern einen schönen Liegeplatz mit der Nase im Wind direkt neben dem letzten und einzigen Fischer von Skanör. Vor uns können wir die Öresundbrücke sehen, die Kopenhagen und Malmö verbindet. Der Wind legt über die nächsten Stunden kräftig zu und erreicht 6-7 Windstärken aus West. Also kein Wetter für Kopenhagen. Wir bleiben im Hafen, bringen noch einen weiteren Festmacher aus und verbringen die Zeit im Ort. In der Nähe gibt es zwei schöne Golfplätze, den Leuchtturm und beim Hafenmeister stehen kostenlose Fahrräder. Damit fahren wir unter anderem auch nach Falsterbro, wo Detlef seinen Getriebeschaden hatte. Skanör ist umgeben von einer schönen Heidelandschaft, die zu Spaziergängen und Radtouren einlädt. Die ganze Zeit scheint die Sonne, aber es wird jeden Tag ein bisschen kälter.

Am 30. Juli geht’s dann weiter nach Kopenhagen zum Yachthafen „Lange Linie“ ganz in der Nähe der kleinen Meerjungfrau. Wir tragen jetzt unser warmes Ölzeug, Mützen und Stiefel. In den nächsten beiden Tagen gehen wir auf Sightseeing-Tour in die Stadt. Es ist inzwischen noch kälter geworden und die Sonne lässt sich gar nicht mehr blicken. Morgens sind nur noch 11 Grad im Schiff und das im Hochsommer. Wir telefonieren mit Eddie, der inzwischen auch auf Hiddensee eingetroffen ist und am Strand in der Sonne schwitzt. Die Wetterberichte sagen für Berlin um die 35 Grad voraus. Da beschließen wir: Ab nach Süden in die Wärme.

Am 1. August segeln wir endlich mal wieder in der Sonne. 38 sm nach Süden, nach Rödvig. Gut, dass wir so früh losgefahren sind, denn wir ergattern einen der letzten Liegeplätze in Rödvig. Und es ist erst 14.30 Uhr als wir den Hafen erreichen.

Wir bleiben einen Tag und laufen am nächsten Tag einen wunderschönen Küstenwanderweg entlang nach Stevens Klint, eine imposante Kreidefelsen-Landschaft, die seit Beginn dieses Jahres zum Weltnaturerbe zählt. Jetzt wird es auch wieder ein bisschen wärmer und man kann draußen sitzen ohne zu frieren.

Am 3. August segeln wir weiter nach Klintholm, wo wir uns mit einem zünftigen Krabbenessen von Dänemark verabschieden.

Am 5. August haben wir unseren schönsten Segeltag. Bei herrlichem Sonnenschein und 3 Windstärken aus West rauschen wir übers Meer von Klintholm nach Hiddensee und mit jeder Seemeile, die wir nach Süden kommen, wird es ein bisschen wärmer. 40 sm auf backbord Bug ohne ein Manöver, herrlich. Wir können ziemlich genau bis zur Ansteuerungstonne vom Strelasund segeln, dann sind wir in der Abdeckung vom Dornbusch.

Am späten Nachmittag machen wir wieder in Vitte fest. Man merkt jetzt, dass die Berliner auch Ferien haben und den Hafen bevölkern. Und Herr Türke, der Hafenmeister, ist jetzt nicht mehr so entspannt wie neulich. Wir freuen uns, wieder hier zu sein und grillen am Abend mit Eddie und Rossi und ihren Freunden. Dann folgen noch einige schöne sonnige Strandtage.

Erst am 11. August entschließen wir uns wieder abzulegen in Richtung Lohme. Im Strelasund tauchen wir in eine Nebelbank ein, die von Norden kommt und immer dichter wird. Erst draußen auf See lichtet sie sich und lässt Hiddensee im Nebel verschwinden. Phantastisch aber tückisch.

Von Lohme geht’s dann wieder nach Gager und von dort aus weiter nach Lauterbach. Hier mieten wir uns Fahrräder, radeln nach Seedorf und Moritzdorf, und am nächsten Tag noch nach Putbus. Wir waren lange nicht hier und es gibt viel neues zu entdecken.

Von Lauterbach segeln wir nur 6 sm weiter nach Seedorf und wollen auch hier mal schauen was es so neues gibt. Dass der Hafen jetzt eine Hafenmeisterin hat, haben wir ja schon unterwegs gehört. Frau Wünsch führt ein strenges Regiment im Hafen und ist auf Anhieb unsympathisch. Sie kommt schon kassieren, wenn man noch den Festmacher in der Hand hat. Und nicht nur das, sie kassiert auch Kurtaxe (2,80 Euro pro Person und Tag!). Über Frau Wünsch und ihren langen Vortrag zur Mülltrennung kann man hinwegsehen, denn man liegt hier wie in Abrahams Schoß und der Gasthof „Drei Linden“ direkt am Hafen ist gut wie eh und je.

Auch Baabe mit seinem neuen Hafen wollen wir noch einen Besuch abstatten. Hier ist es so herrlich beschaulich: Der alte Hafenmeister Otto sitzt mit seinen Kumpeln auf der Bank und fachsimpelt und der Fährmann Kay-Uwe rudert seine Gäste über den Having so wie immer. Baabe hat einen schönen neuen Steg gebaut, an dem 25 Boote Platz haben. Noch in diesem Jahr sollen auch neue Duschen entstehen. Dann ist Baabe durchaus eine gute Alternative zu Seedorf.

So langsam wollen wir uns auf den Heimweg nach Berlin machen und segeln am 22. August von Baabe nach Karlshagen. Mit Ostwind und 3 Windstärken segeln wir bei schönstem Sonnenschein bis fast vor den Hafen von Karlshagen.

Am 24. August steuern wir noch unseren „Geheimtipp“ Krummin auf Usedom an. Wir haben schon um 6.45 Uhr in Karlshagen abgelegt um die Brücken Wolgast und Zecherin zu schaffen und am Abend Polen zu erreichen. Aber hinter Wolgast legt der Ostwind immer mehr zu und auf dem Peenestrom wird es richtig ungemütlich außerdem setzt Regen ein. So legen wir um 9.30 Uhr in Krummin an, holen uns frische Brötchen und warten ab, dass sich das Wetter bessert.

Wir schauen uns am nächsten Tag noch den verträumten Ort an, die schöne kleine Kirche und das Café Naschkatze. Aber dann geht es weiter nach Ziegenort, wo wir tanken und noch Proviant kaufen für die weitere Heimreise.

In Stettin im AZS wollen wir wieder den Mast legen, aber es fehlt vor dem Kran mindestens ein halber Meter Wasser und wir können den Mastkran nicht erreichen. Aber am Mastkran von Marina Hotele ist genug Wasser und hier legen wir unseren Mast ohne Probleme.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Oderberg. Die Schleuse Hohensaaten steht offen und wir können gleich einfahren. Am Schiffshebewerk Niederfinow gibt es nur eine kurze Wartezeit und die Ampel der Schleuse Lehnitz wird grün als wir ankommen. Dafür haben wir an der Schleuse Spandau eine Stunde Wartezeit.

Am 29. August, nach 70 harmonischen Tagen, erreichen wir wieder die SVUH.

Fazit: Im vergangenen Jahr hatten wir außerordentliches Glück mit dem Wetter.

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