Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte der Sailhorse-Eurocup 2022 über das Himmelfahrtswochenende vom 26.-28.5.2022 endlich wieder in Berlin ausgetragen werden. Im ausrichtenden Verein, der Segler-Vereinigung Unter-Havel e.V. (SVUH), kam es somit zu einem herzlichen Wiedersehen von Booten und Crews - insgesamt hatten 18 Boote gemeldet, darunter auch 4 Crews aus der SVUH. Auf den zwei Clubbooten gaben Justus Henning und Alexander Herbst aus der SVUH-Jugend jeweils als Vorschoter ihr Sailhorse-Regatta-Debüt, was vor allem bei den nicht leichten Windbedingungen eine klasse Leistung war! Eine schöne Entwicklung für den Sailhorse-Nachwuchs in der SVUH!
Der schon in den Wetterprognosen vorhergesagte heftige Westwind mit Böen vermutlich bis über 7 Bft blies dann tatsächlich an allen drei Regattatagen, so dass es in der noch jungen Saison für alle Crews recht herausfordernde Bedingungen waren. Aufgrund der heftigen Bedingungen konnten dann von den 12 geplanten Wettfahrten nur 6 gesegelt werden, die aber spannendes Segeln boten. Von der Wettfahrtleiterin Sonja Meinecke mit Unterstützung von Klaus Alrutz-Ziemssen und seiner Racing Crew der SVUH wurde jeweils ein perfekt der aktuellen Windrichtung angepasster klassischer Dreieckskurs ausgelegt - nach dem Am-Wind-Kampf zur Tonne 1 wurde man dann mit dem Abfallen zur Tonne 2 und 3 aufgrund der Windstärke immer mit ziemlich atemberaubenden Gleitfahrten belohnt, die vor allem am ersten Wettfahrtstag auf der "Großen Breite" zu so schnellen Runden geführt hatten, dass die Wettfahrtleitung uns in der dritten Wettfahrt vier statt drei Runden segeln ließ, wobei dann gerade in der letzten vierten Runde an der Luvtonne viele von uns von einer kaum mehr abzuwetternden Hammer-Böe ziemlich durchgeschüttelt wurden, so dass danach erst mal Schluss war und entspannt nach Norden in die SVUH zurückgesegelt werden konnte.
Am Freitag und Samstag wurde dann vor der SVUH gesegelt - mit dem Vorteil, dass dort vermutlich die angekündigten heftigen Böen nicht ganz so heftig wie auf der "Großen Breite" bliesen und die Wettfahrten auch von der SVUH-Terasse zu beobachten waren. Auch hier hatten wir vor allem mit dem heftigen Wind zu kämpfen, aber die Gleitfahrten machten auch hier Spaß. Vorne und hinten im Regattafeld wurde um die Platzierungen gekämpft - vorne hatte am Ende das Vater-Sohn-Team Tjep und Coen van Roon auf Bumme2 die Nase vorn und konnte den Eurocup-Kiel mit nach Hause nehmen. Aber es war knapp und spannend - wäre Big Deal2 mit Steuermann Bruno van der Heide und Vorschoter Dick Klasema nicht in der vorletzten Wettfahrt kurz vor der Ziellinie gekentert, wäre der Eurocup-Kiel vermutlich wieder auf Big Deal2 aufzuladen gewesen. Aber klasse und vorbildlich zu sehen, wie schnell die beiden ihr Boot wieder aufgerichtet hatten und in dieser Wettfahrt noch den 8. Platz ins Ziel gerettet hatten - hammermäßig gut, wäre auch ein extra Preis wert gewesen!
Kenterungen gab es aufgrund der Bedingungen einige, aber auch hier war oft zu bestaunen, wie schnell sich manche Crews wieder aufgerichtet hatten und ohne Zögern weitergesegelt sind. Bei den heftigen Bedingungen am Limit segelnd gab es auch ein paar Rammings, einige Beinahe-Rammings, einen Segelriss - aber zum Glück blieb alles überschaubar und ohne Verletzungen der Crews. In der vorletzten Wettfahrt brach am Freitag auf Poespas beim Anluven an der Leetonne der Großbaum! Schön war zu sehen, wie Rolf Deen dann gleich seinen Kingfisher-Baum anschleppte und auf Poespas testete, so dass die Poespas- Crew doch noch die letzte Wettfahrt mitsegeln konnte - klasse Aktion von Rolf! Zum abendlichen Afterglow beim kühlen Bier nach den Wettfahrten gab es jedenfalls viel Gesprächsstoff über geglückte oder auch verunglückte Manöver, sonstige Malheure an Bord oder über Bord oder Speed-Vergleiche bei den Gleitfahrten, ...
Ein Lob an die Wettfahrtleiterin Sonja Meinecke, die während der drei Wettfahrttage zusammen mit der SVUH-Racing-Crew für faire Bedingungen sorgte und ein gutes Gefühl dafür hatte, wann es für uns auf der Sailhorse bei den vorherrschenden Windbedingungen noch ok war bzw. wann wir eine Pause gut gebrauchen konnten. Insgesamt agierte die Racing-Crew in professionell anmutender Weise, Jury-Boote waren an den Tonnen auf Beobachtungsposition, so dass man manchmal dachte: Ist ja fast wie bei Olympia! Auch wenn die Racing-Crew sportlich neutral agierte, war es dennoch schön, zwischen den Wettfahrten auch aufmunternde Zurufe vom Startboot zu hören, was zum Durchhalten bei den heftigen Bedingungen gut animierte.
Abends genossen wir die reichhaltige Bewirtung beim Grillabend und beim Captain's Dinner in der SVUH - es sah so aus, dass die immer hungrigen Sailhorse-Crews nicht mit knurrendem Magen die nächste Wettfahrt antreten mussten. Vor der Siegerehrung hielt Henk van Dijk eine kleine Rede und übergab Inken schon mal ein Buch zu "50 Jahre Sailhorse" auf Niederländisch, was es demnächst aber auch auf Deutsch geben soll. Wir sind gespannt! Henk kündigte in seiner Rede auch schon an, dass nächstes Jahr wie gewohnt zu Himmelfahrt der Eurocup 2023 wieder in den Niederlanden stattfinden wird - auf den Vinkeveense plassen im Süden von Amsterdam!