2018 | Panta Rhei – aber nur mit einer Handbreit Wasser unter dem Kiel

Da liegt sie nun, unsere Hamburger Deern, die Panta Rhei. Nicht mehr ganz frisch mit über 30 Jahren auf der „Zeitloggge“, aber schön: Viel Holz, schöne Linien, reichhaltig instrumentiert,... Nicht wie die heutigen „Cruiser“ auf Raum getrimmt, hatten wir zu zweit allerdings keine Platzprobleme. Und Mittelcockpit war auch eine neue Erfahrung.

23. bis 29. Juni 2018
Crew: Stefan Molkentin, Peter Frömming
SY: Panta Rhei (Hallberg Rassy 352)
7 Tage (187 sm)
Reiseroute: Heiligenhafen – Gedser – Haesness – Gedser – Kühlungsborn – Wismar – Burgtiefe – Heiligenhafen

Heiligenhafen begrüßt uns mit einer kräftigen „6“ auf dem Windmesser und einem Pfeifkonzert in den Wanten. Freundlicherweise flaute der Wind über Nacht etwas ab, so dass wir am nächsten Morgen mit einer frischen Brise aus NW Richtung Falster starten konnten. Traumhafter erster Segeltag unter voller Genua - mit Kurs 65° steuern wir Gedser an.

 2018 Toern Panta Rhei 02

 Wie so häufig ist das unser erster Hafen. Kaum Infrastruktur vor Ort, müssen wir uns nach einem ausgedehnten Hafenspaziergang gleich mal an Bord selbst versorgen.

2018 Panta Rhei 02

Zweiter Tag – wir tuckern den Tonnenstrich raus aus dem Hafen, achten auf die Fähre aus Warnemünde und grüßen das Nebelhorn Rödsand Rende. Dann auf Kurs 20° an der Küste von Falster entlang. Leider lässt der Wind nach und wir müssen nachmittags den Motor anwerfen. Der Segeltag soll in Hesnaes enden.

„...neigt der Molenkopf an der Ostseite zur Versandung...“ heißt es im Hafenhandbuch. Dass sich die Versandung dann fast bis in die Mitte der Hafeneinfahrt erstreckt – wer könnte das erahnen? Und warum die Hafeneinfahrt gerade durch einen Saugbagger verengt ist, ahnen wir erst, als sich unsere Rassy in den Sand bohrt. Na super! Vollgas zurück – keine Chance. Und der Wind drückt uns auf die Mole... Gott sei Dank müssen wir uns nicht allzu lang Sorgen machen, wie wir aus dieser Malaise wieder herauskommen. Denn unmittelbar nach uns folgt ein Trawler mit ausreichend PS. Und auch der muss 2x Gas geben, um uns wieder flott zu machen. Glück gehabt, zumal auch der Taucher bei der Rückgabe keine Spuren unseres Aufsetzers finden wird.

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Der dritte Tag unserer Reise deutet an, dass es diesmal keine Falster-Lolland-Umfahrt geben wird. Windprognose zu westlich und zu schwach für vernünftiges Kreuzen. Wir entscheiden uns, umzudrehen und wieder die deutsche Küste anzusteuern. Der Tagestrip nach Gedser wird also wieder kurz und wir haben Zeit, uns Hesnaes mit seinen reetgedeckten Häusern und der urigen Steilküste anzusehen. Gegen Mittag starten wir und ein Westwind 3 - 4 bft treibt uns unter Vollzeug südwärts.

In Gedser besuchen wir das alte Fährterminal. Dort erfährt man viel über die Geschichte der Fährverbindung nach Deutschland und ihre Bedeutung für die Region.

Tag 4: Der Westwind bleibt beständig und bringt uns auf 200° zügig von Gedser nach Kühlungsborn. Der Kurs nötigt einem kaum Manöver ab. Gegenüber den einfachen Häfen in Dänemark ist der deutsche Urlaubsort in der angehenden Ferienzeit gut belebt. Die vielen Touristen und Badegäste sind ungewohnt im Vergleich zu den eher wenig belebten dänischen Küstenorten. Straßenmusiker und Eiscafés sorgen für eine fröhliche Atmosphäre.

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27.06.2018 – Schicksalstag für Deutschland bei der Fußball-WM 2018!
Für uns beginnt der Tag aber erstmal herrlich mit einem schönen Amwindkurs Richtung Wismar. Auf Höhe Poel schwenken wir dann südwärts in die 4-Meter-Fahrrinne und zirkeln auf dem Tonnenstrich in den Stadthafen hinein. Hafenanlagen, Speicher und Industriegelände begleiten uns bis zum ruhigen Wasserwanderliegeplatz am Ende eines alten Industriehafens. Für Stefan ein Déjà-vu, hat er doch mit Holger und Karin im letzten Jahr an derselben Stelle festgemacht.

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Der Abend war dann nicht mehr so schön: Beim Public Viewing im Speicher am alten Hafen bekommen „wir“ 'ne Packung und sind für den Rest des Abends bedient.

Am nächsten Tag ist das Drama des letzten Abends schon fast wieder verdaut und wir machen uns auf nach Fehmarn. Es ist der vorletzte Segeltag und der Wind bringt uns auf Höhe Dahme. Dann entscheidet er sich einzuschlafen, und wir tuckern den Rest bis nach Burgtiefe. Traumhaftes Sommerwetter lädt ein zum Baden und auf einen Sundowner im Café Sorgenfrei.

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Am letzten Segeltag geht’s von Burgtiefe nach Heiligenhafen. Zunächst sieht's nach einem lauen Lüftchen aus, das kaum auszureichen scheint, uns bis zur Fehmarn-Rinne zu bringen. Doch auf der anderen Seite der Brücke briest es nochmal kräftig auf und wir können ein paar schöne Schläge up & down am Wind machen, bevor wir die Marina wieder anlaufen.

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Fazit: Es muss nicht immer Dänemark sein, wenn man auch mal etwas mehr Hafenleben genießen möchte.