2018 | Vier Inseln – 56 Tage

Wir starten am 2. Juli 2018 über die übliche Route Havel, Oder-Havel-Kanal, Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße, Oder mit den Stationen Berlin – Oderberg - Stettin, wieder begleitet von unserem Freund Michael Wolff, der die Kanalfahrt durch die ruhige brandenburgische und mecklenburg-vorpommersche Landschaft auch in diesem Jahr wieder sehr genießt.

Karlshagen – Swinemünde – Stettin – Berlin
2. Juli 2018 bis 26. August 2018

Skipper: Gerhard Hilberger; Crew: Ulla Faets, Teilstrecke Michael Wolff
SY: Tamaris (Bavaria 34 Speed)
56 Tage (620sm)
Reiseroute: Berlin – Stettin – Stettiner Haff – Gager – Lauterbach – Sassnitz – Lohme – Vitte/Hiddensee, Klintholm/Mön – Vitte/Hiddensee - Stralsund – Lauterbach –

2018 Tamaris 1

 

In Berlin ist die Schleuse Spandau leider gesperrt und wir nehmen den Weg über die Schleusen Charlottenburg und Plötzensee. Die Schleuse Lehnitz steht offen und wir können gleich einfahren. Auch die Crew vom Schiffshebewerk ist uns wohlgesonnen und wartet auf uns, sodass wir auch hier gleich einfahren können - ein Glückstag. (Wir haben AIS an, möglicherweise sahen die Schleusenwärter uns kommen.)

Wir übernachten in Oderberg und fahren am nächsten Morgen früh weiter nach Stettin zum AZS. Am frühen Nachmittag liegen wir schon am Mastkran und stellen den Mast, so dass Michael Wolff am Abend wieder den Zug nach Berlin zurück nehmen kann.

Am nächsten Morgen bauen wir Großbaum und Segel auf, putzen, bunkern Wasser und telefonieren mit Olaf und Liane, die bereits auf dem Rückweg nach Berlin sind. Am nächsten Tag treffen sie dann auch im AZS ein, ebenso Reimer und Susi, die entspannt und gut erholt die Fahrt nach Hause antreten. Wir verbringen den Abend gemeinsam in der Taverna im AZS und tauschen uns über ihre Reisen aus.

Am Freitag, 6. Juli, trennen sich unsere Wege und wir brechen auf in Richtung Ostsee. Nach einem kurzen Tankstopp in Ziegenort fahren wir unter Motor weiter bis Ueckermünde. Hier übernachten wir in der Marina Lagunenstadt.

Samstag geht es dann weiter von Ueckermünde nach Krummin. Hinter der Brücke Zecherin setzen wir die Segel und können mit fünf Knoten Fahrt bis kurz vor Rankwitz segeln. Krummin überrascht uns dann mit einem nagelneuen Sanitärgebäude, superschön und blitzsauber. Wir bleiben über Nacht in Krummin, spazieren nach Neeberg und natürlich auch ins Café Naschkatze.

Am 9. Juli fahren wir bis Karlshagen, unser Liegeplatz Nr. 18 ist wie immer frei und wir bleiben hier, die Nase im Wind und Regen bis Freitag. Dann können wir bis Gager auf Rügen segeln. Nur mit der Fock geht´s locker durch die Knaakrinne. Im Greifswalder Bodden wird eifrig an Nord Stream 2 gebaut und wir manövrieren uns durch diverse Baggerschiffe und Schubverbände, die hier die ersten Rohre für die Gasleitung verlegen. Wir können bis kurz vor Gager segeln und sind schon am frühen Nachmittag im Hafen. Leider ist das Restaurant am Hafen geschlossen. Der ganze Komplex ist eingezäunt und ist nun Teil der Ferienhausanlage. Aber der Fischer kommt hinter uns rein, wir holen fangfrische Flundern und bereiten sie gleich an Bord zu. Wir bleiben einen Tag hier, spazieren nach Groß Zicker über die Zickerschen Alpen, speisen vorzüglich im „Taun Höft“, besuchen das „Pfarrwitwenhaus“ und die kleine Kirche.

Am Sonntag, 15. Juli, segeln wir die kurze Strecke von Gager nach Lauterbach und machen am nächsten Tag noch einen Kurztrip unter Segeln nach Baabe. Der Hafenmeister freut sich, uns wieder zu sehen.

Wir bleiben bis zum Samstag in Baabe. Als wir ablegen wollen, bemerken wir, dass der Rückwärtsgang nicht einrastet. Gott sei Dank hängen wir noch zwischen den Dalben und hilfreiche Hände vom Nachbarboot ziehen uns wieder zurück in den Stand. Was war passiert? Gerd tippte auf einen gerissenen Seilzug. Der war jedoch in Ordnung. Es stellte sich heraus, dass die Verzahnung des Schalthebels wegen Abnutzung nicht mehr fasste und die Gänge sich nicht einlegen ließen. Gerd klemmte den Hebel mit der Imbusschraube fest und hoffte, in der Werft in Lauterbach ein Ersatzteil zu bekommen. In der Werft gab es aber leider kein Ersatzteil und weil so ein Provisorium ja immer besonders lange hält, entscheiden wir uns, damit weiter zu segeln.

Der Sonntag verspricht ein schöner Segeltag zu werden Wir setzen die Segel und segeln nach Süden, passieren die Tonnen Landtief und Böttchergrund, manövrieren uns wieder durch die Baustellen und haben dann hinterm Nordperd freies Wasser, um Kurs auf Sassnitz zu nehmen. Am nächsten Tag gehen wir noch einkaufen und tanken und wollen bei ruhigem Wetter entlang der Kreidefelsen bis Lohme segeln. Aber schon am Beginn der Kreidefelsen schlief der Wind ein und eine Welle aus Norden, die immer ungemütlicher wurde, schüttelte uns durch. So durchgeschüttelt erreichten wir unter Motor Lohme.

Hier war natürlich eine Wanderung durch den Nationalpark Jasmund mit seinen alten Buchenwäldern angesagt mit Kaffeepause auf dem Golfplatz Schloss Ranzow, von dem aus man einen wunderschönen Blick über Lohme bis zum Kap Arkona hat. Den nächsten Tag nutzen wir noch für eine weitere Wanderung in Richtung Glowe und wollten am Gut Bisdamitz einkehren. Dieses ist leider dauerhaft geschlossen, und wir standen in sengender Sonne ziemlich hungrig und vor allem durstig vor verschlossenen Toren. Wir schleppten uns bis zur nächsten Bushaltestelle. Nach kurzer Zeit kam tatsächlich der Bus und nahm uns mit bis Lohme, wo wir sofort das Restaurant „Daheim“ ansteuerten und uns mit frischem Fisch stärkten.

2018 Tamaris 2

Am Donnerstag, 26. Juli, machten wir uns auf nach Hiddensee. Wir setzten Groß und Fock vor dem Hafen und hofften auf einen schönen Segeltag bis Hiddensee. Kurz hinter Kap Arkona schlief der Wind leider wieder ein und die Welle aus Norden lief uns wieder entgegen. Also Segel geborgen und bis Vitte unter Motor den Tonnenstrich entlang. Im Hafen Lange Ort ergattern wir noch einen der letzten freien Plätze und Freunde vom Berliner Yachtclub nahmen uns in Empfang. Am nächsten Tag verholen wir uns auf einen Platz mit Aussicht auf den Strelasund und Rügen. Wir bleiben bis Montag auf Hiddensee und genießen Sonne und Strand.

Dann machen wir uns auf nach Dänemark. Klintholm auf Mön ist unser Ziel. Wir starten bei leichtem Regen am frühen Morgen. Der Wind weht mit drei Windstärken aus Südost, schläft dann aber ca. zehn Seemeilen vor Klintholm ein. So motoren wir den Rest und erreichen am Nachmittag Klintholm. Beim Großsegel bergen legen wir dann noch ein perfektes „Mütze-über-Bord-Manöver“ hin. Das hat perfekt geklappt wie früher in der Segelschule gelernt.

Am nächsten Tag machen wir mit dem Bus einen Ausflug nach Schloß Liselund. Es liegt in einem wunderschönen englischen Landschaftsgarten bei den Kreidefelsen Möns Klint. Im Schatten unter hohen alten, teilweise auch exotischen Bäumen ruhen wir uns von der Hitze aus. Kaffee und Kuchen gibt es im Schloßcafé. Am Donnerstag machen wir erneut eine Busfahrt, dieses Mal nach Stege. Ein nettes Städtchen, wo man flanieren und Reiseandenken einkaufen kann. Es gibt auch einen Hafen in Stege, den wir jedoch nicht so einladend finden.

Am nächsten Samstag machen wir uns wieder auf den Weg nach Süden. Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage eine Wetteränderung mit Regen und Wind voraus. Wir können die erste Hälfte der Strecke segeln. Dann wird der Wind immer schwächer und wir nehmen den Motor zu Hilfe. Gegen Mittag erreichen wir wieder Vitte. Alle Berliner sind noch da. Herr Türke freut sich, uns wiederzusehen.

2018 Tamaris 3

 Es ist herrlich warm hier und das Meer hat 23 Grad Wassertemperatur. Wir baden beim Sonnenuntergang ohne zu frieren und machen unzählige Fotos, eines schöner als das andere. Auch Volker hat mit seiner Tochter Anja und Freund Christopher nun Hiddensee angesteuert und liegt bei uns am Steg. In Kloster treffen wir Maresa und Jens mit ihren Kindern und können sie auch nach Vitte locken. Direkt neben uns ist ein Platz frei geworden. Ja, nun bleiben wir bis Montag, 13. August, auf Hiddensee.

Dann legen wir ab nach Stralsund und sind Mittags im Hafen Nordmole. Auf Hiddensee haben wir uns mit dem Goldschatz von Neuendorf beschäftigt, der hier im Museum Katharinenkloster zu besichtigen ist. Schon beeindruckend, was die Hiddenseer ausgegraben haben; noch beeindruckender ist, dass der Goldschatz im Museum gelandet ist.

Am Mittwoch haben wir wieder einen schönen Segelwind für Kurs Lauterbach. Hier schließt sich unser Kreis rund Rügen. Wir liegen vorne am ersten Steg mit wunderschönem Blick über den Greifswalder Bodden und auf die Insel Vilm. Am nächsten Tag wandern wir den „Pfad der Muße und Erkenntnis“, der am Hotel Badehaus Goor startet, am Meer entlang und schließlich durch den alten Buchenwald zurück zum Hotel führt. Auch Putbus steht am nächsten Tag noch auf unserem Programm.

Wir bleiben bis Samstag in Lauterbach und legen dann ab nach Karlshagen. Der Hafen soll unser Ausgangspunkt werden für den Törn nach Swinemünde. Mit mäßigem Westwind haben wir noch mal einen schönen Segeltag über die Ostsee. In Swinemünde treffen wir Kay mit Andi und Robert, der sich zum ersten Mal als Einhandsegler auf die Ostsee wagt. Die drei sind auf dem Weg nach Hiddensee. Wir schauen uns in Swinemünde noch den schönen Stadtpark an, der sich an den Yachthafen anschließt und die neu gebaute Strandpromenade mit dem Hotel Radisson Blu. Es wurde viel gebaut in Swinemünde.

2018 Tamaris 4

 Am 23. August legen wir ab nach Stettin zum AZS. Am Brama Torowa 2 schließt sich auch unser Kreis um Usedom. Nach kurzem Zwischenstopp in Ziegenort zum Tanken und Proviant einkaufen erreichen wir am späten Nachmittag den AZS. Hier ist es ziemlich voll und auch am Mastkran herrscht Gedränge. Die Berliner wollen nach Hause. Wir legen am nächsten Tag den Mast und machen uns dann auf den Weg nach Berlin. Die Schleuse Hohensaaten können wir nach kurzer Wartezeit passieren.

Wir übernachten wieder in Oderberg. Das Schiffshebewerk Niederfinow, die Schleusen Lehnitz und Spandau passieren wir am nächsten Tag ohne längere Wartezeiten. Und am Sonntag, 26. August, nach 56 schönen Urlaubstagen und 620sm erreichen wir wieder die SVUH. Das Provisorium am Schalthebel hat gehalten.