Statt wie bisher in Heiligenhafen haben wir in diesem Jahr in Kröslin gechartert. Bevor die unkomplizierte Übergabe durch den sehr netten Eigner stattfand, musste dieser noch einen Defekt am Warmwasserboiler beseitigen. Dabei war auch ordentlich Wasser ausgelaufen, das sich noch an den Folgetagen auf verschlungenen Pfaden den Weg in die Bilge suchte und uns zu allerlei Mutmaßungen und alternativen Quellensuchen veranlasste.
SY: Afrodite (Bavaria 39 Cruiser)
Skipper: Stefan Molkentin
Crew: Doris Poosch-Molkentin, Peter Frömming
Vom 26.06.2021 bis 03.07.2021
Reiseroute: Kröslin – Seedorf – Wieck – Greifswald – Lauterbach - Kröslin
Die Yacht selbst war aufgrund ihrer Größe für drei Personen auch im Innenbereich mit drei Kabinen und zwei Nasszellen sehr komfortabel. Sie war zudem mit einem Bugstrahlruder ausgestattet, was wir zwischenzeitlich bei bestimmten An- und Ablegesituationen durchaus zu schätzen wissen. Wegen der etwas späteren Übergabe haben wir am Samstag nur noch einen kurzen Probeschlag gemacht und den Abend im “red lobster” ausklingen lassen.
Am nächsten Tag haben wir es dann mit einem kurzen Schlag nach Seedorf gemütlich angehen lassen und - nach einmal Verholen - am Forellensteg an der Innenseite festgemacht. Den Nachmittag haben wir mit einem Spaziergang auf dem Uferwanderweg Richtung Moritzdorf und Einkehr in einem netten Cafe verbracht. Da für den Abend leider schon alle Restaurantplätze im Ort ausgebucht Waren, haben wir also die Bordküche eingeweiht.
Tags darauf war eher milder Nordwestwind, also kein Stress und auch kein Kreuzen nach Stralsund. Daher entspannt mit halbem bzw. raumen Wind nach Wieck lautete der gemeinsame Beschluss. Dort waren wir noch nicht von See kommend, somit auch eine neue Erfahrung. Und was für eine ...
Unmittelbar hinter dem Sperrwerk waren die Liegeplätze etwas schmal für unser „Dickschiff“, fündig wurden wir nach Passieren zweier Superyachten, die dort zwecks Innenausbau lagen, daher etwa auf Höhe der Touristeninformation auf Liegeplätzen eines örtlichen Segelvereins. Da der Ausstieg sehr niedrig war, haben wir uns analog zu einem Gastlieger neben uns entschieden, mit dem Heck voraus anzulegen, um über die Badeplattform aussteigen zu können. Hat auch gut geklappt. Kaum hatten wir festgemacht, wurden wir auch schon von einem lokalen Eigner drei Boote weiter wüst beschimpft, dass das so überhaupt nicht ginge, weil wir und alle anderen Ignoranten mit unserem Schraubenwasser die Betonmole (!) unterspülen und zum Einsturz bringen würden usw. - Diskussion zwecklos. Also blieben wir erst einmal so liegen, statteten dem Ort eine Besichtigung und der „Fischerhütte“ einen Essensbesuch ab. Zurück vom Essen beim Gang an Bord mussten wir feststellen, dass sich das Steuerrad nicht mehr drehen ließ. Was schloss der geneigte Seebär: das Ruder steckte - nachdem der Wasserstand gefallen war - schön im Schlick. Davor hätte uns der Poltergeist mal warnen sollen. Also durften wir das Boot vor dem Schlafengehen noch einmal umdrehen.
Am nächsten Tag sollte es nun vielleicht doch noch nach Stralsund gehen, ging aber nicht, war Flaute – flautiger ging’s nicht. Wir haben noch etwa eine Seemeile vor Wieck geschafft, danach Segel runter, Motor aus und drei Stunden dümpeln bei bestem Sonnenwetter.
Am Ende blieb uns nichts anderes übrig, als wieder unter Motor zurück zu fahren, diesmal aber durch die Klappbrücke rein nach Greifswald und festgemacht im Yachthafen bei der Hansewerft. Wenn schon nicht segelnd mussten wir diesen Tag mit anderen Highlights beschließen – es war der 29.6! Erst überraschte uns beim Essen in der Hornfischbar ein fulminantes Gewitter, dass dann seinen Fortgang beim EM Achtelfinale England gegen Deutschland fand. Nass gemacht wurde bekanntlich die deutsche Nationalelf mit 0:2.
Zum Kreuzen nach Stralsund hatten wir weiterhin keine Lust. So führte uns der nächste sonnige Tag bei angenehmem Nordwestwind wieder quer rüber nach Lauterbach, wo wir Besuch von einem in Putbus lebenden Freund und ein paar ganz und gar nicht ängstlichen Schwänen bekamen.
Endlich Wind und zwar ordentlich am vorletzten Tag, wieder aus Nordwest und noch immer keine Lust auf Kreuzen. Beschluss der Crew: nur unter Genua ab nach Südost, also im Prinzip nach Kröslin. Wir haben dann noch einen Abstecher nach Karlshagen gemacht, den Hafen fanden wir aber total uninteressant, um dort zu übernachten. Also doch mit einem kurzen Dreh durch den Peenemünder Hafen nach Kröslin, um lecker im „Steghouse“ zu speisen.
Der letzte Tag hatte es windtechnisch in sich und so gab es noch einen wirklich schönen Tagestörn östlich am Thiessower Haken vorbei bis etwa zum Göhrener Südstrand und zurück. Dann noch Tanken, unkomplizierte Bootsrückgabe – und bis zum nächsten Mal.