14.09.2016 bis 24.09.2016
Skipper: Oliver Schultz; Crew: Peter Frömming, Hajo Wehrmann, Hans Jürgen Zamzow
SY Maja
253 sm, davon 78 sm unter Maschine

Diesmal hatten wir uns wieder für Kos in den Dodekanes als Ausgangspunkt entschieden. Wir, das sind Hans Jürgen, Peter und Hajo sowie ich selbst, der heute den Bericht schreibt. Wir hatten noch eine Weile überlegt, ob Türkei oder Griechenland, aber die Türkei kam dann für uns aufgrund der aktuellen Entwicklung dort nicht infrage.

Wir hatten diesmal 10 Tage Zeit und die Auswahl an Yachten war nicht groß. Am Ende wurde es eine 2007er 38er Bavaria Cruiser. Die Besonderheit bei der Bemusterung: zwei Toiletten Steuerbord, eine zugänglich vom Salon, eine von der Bugkoje. Erst unterwegs haben wir dann bemerkt: diese Toilette hatte lediglich zwei Türen - hahaha... Der Zustand der Yacht war ok, alles gut gewartet und in Funktion.

Die Einkäufe erledigten wir etwas abseits in einem größeren Supermarkt. Uns wurde zugesagt, den Einkauf bis zum Schiff zu bringen. Das sah dann so aus: Drei volle Einkaufswagen wurden kurzerhand auf die Ladefläche eines Ford Transit geschoben – und wir Einkäufer gleich mit rauf auf die Ladefläche! So rumpelten wir dann zum Hafen - griechischer Service ist eben spontan und pragmatisch.

 Am späten Morgen des 15. September sind wir dann aus Kos Marina ausgelaufen. Bei NNW mit 4-5 bft erst unter Motor nach Nord und dann unter Segeln gen Westen, Kurs auf Kalymnos mit Ziel Levitha. Als wir am Nachmittag 5sm westl. Kalymnos immer höhere See 1,5m und auf West drehenden Wind mit 5-6 bft bekamen, entschieden wir uns, nach Kalymnos abzulaufen. Die südwestlichste Bucht Vlichadia bot Schutz, war aber recht voll und wir waren glücklich, als wir den Anker sicher zwischen Mooringketten, alten Festmachern und Steinen ablegen konnten. Später haben wir dann realisiert, dass Robert hier „seine 50er“ an den Felsen gesetzt hatte. Abends wurde der Tag mit sehr leckerem Essen belohnt, serviert von total freundlichen Leuten.

Am nächsten Morgen beim Auslaufen haben wir einen 60cm langen Riss parallel zum Achterliek im Groß entdeckt. Eine Folge der Refferei tags zuvor. Es ist wirklich wichtig, auf sauberes Ein- und Ausrollen zu achten. Den Schlag nach Levitha (WNW) bei 4-5 bft und später 6-7 bft erledigten wir auf bb-Bug. In einer sehr gut geschützten Bucht in der Mitte der Insel stehen gut gesicherte Moorings zur Verfügung und der Grieche, der das einzige Anwesen auf der ganzen Insel - einen kleinen Bauernhof - betreibt, bot uns freies Liegen an, wenn wir seine Gastfreundschaft annehmen und zu ihm zum Dinner kommen würden. Von Robert kannten wir diesen Geheimtipp und sagten zu. Gutes Essen, tolle Atmosphäre und ein aufgehender riesiger Vollmond trugen zu einem wunderschönen Abend bei.

Nach ruhiger Nacht nahmen wir unter Vollzeug und mit Motorunterstützung Kurs auf Amorgos. Wenn man von Nordost an der Nordküste der Insel in die Bucht zwischen Amorgos und Nikouria einlaufen will, sollte man sich wirklich sehr dicht unter Nikouria halten. Wir taten es nicht und hatten Gelegenheit, den Algenbewuchs unter dem Kiel abzustreifen. Zum Glück ging es mit viel Schraubenleistung in der grade gezogenen Furche wieder zurück. Im Radspieler (Revierführer, Anm. d. Red.) ist das übrigens auch gut beschrieben.

Am nächsten Tag konnten wir das Segel reparieren. Peter verklebte mit Erfolg unsere Vorräte an Segel-Tape vom Bootsmannstuhl aus. Dann nahmen wir bei südwestlichem Wind mit 3-4 bft, vorbei an Keros, Kurs NW auf Koufonisi. Eine kleine, flache Insel, die touristisch erschlossen ist, keinen Flughafen hat und daher klassisch griechischen Charakter hat. Der gleichnamige Hauptort hat einen kleinen, engen Fährhafen, in dem wir römisch-katholisch Platz fanden. Wasser fassen und Batterien aufladen waren wichtig, dann Abendspaziergang und Tavernenenessen. Die Insel ist wirklich eine Empfehlung für ein paar Tage Insel-Hopping.

Am frühen Morgen sind wir von Lärm geweckt worden. Der Fahrplan der Fähren nimmt wirklich keine Rücksicht auf müde Segler! Später beim Auslaufen kam gerade eine Schnellfähre an: Ein riesiger Katamaran fuhr auf uns zu. Wir hätten fast in der Mitte zwischen den Kufen durchgepasst, ohne den Mast legen zu müssen.  An diesem Tag haben wir den Fuß auf Naxos-Boden gesetzt; in Panoramou, einer kleine Badebucht an der Südostküste. Kurz ins Wasser, an Ariadne mit ihrem Faden gedacht, dann ging‘s schon weiter mit Ziel Irakleia. Bei 5-4bft aus SW abnehmend gegen an gekreuzt. Ormos A. Giorgiou, ein kleiner Fährhafen, war schon gut belegt. Am Kai lagen schon mindestens 10 große Yachten und die Bucht war auch schon gut belegt. Nach einigen unbefriedigenden Ankermanövern entschieden wir uns doch, weiter draußen sicher vor Anker zu gehen. Eine gute Entscheidung: In der Nacht zog eine Gewitterfront durch und wirbelte die Yachten am Kai durcheinander. Einige machten los und dann am Fähranleger wieder fest. Am frühen Morgen lief dann die Fähre ein und die Yachtis mussten erneut schnell sein. Großes Hafenkino! Unser Anker hielt, wir hatten diesmal alles richtig gemacht.

Jetzt galt es den Rückweg zu planen. Mit 3-4bft aus SW und einigen Vorwindkursen ging es nach Norden. Ziel war Donousa. Der Wind sollte in den nächsten Tagen wieder auf Nord drehen, das würde uns zu einer guten Ausgangslage verhelfen. Die Bucht Ormos Roussa im NO der Insel war sehr groß und unruhig. Es gab heftige Fallböen und der Anker rutschte ein wenig durch.

Am nächsten Tag war die See flach und wir bemühten die Maschine. Mit Autopilot erreichten wir auf Kurs Ost wieder Levitha, diesmal nur Mooring und leckere Bordküche. Hajo zauberte uns aus den schmalen Zutaten immer wieder leckere Menüs. Der Meltemi ließ auf sich warten und so mussten wir auch am folgenden Tag mit Maschine Kurs auf Kalymnos nehmen. Dabei konnten wir den Autopiloten optimieren, denn manchmal schaukelte sich das Schiff richtig auf und wurde instabil. Jetzt tut er das nicht mehr! Wir steuerten die bekannte Bucht an, fanden Platz für den Anker und waren wieder in der gemütlichen Taverne.

Am nächsten Morgen mühte sich die 8 köpfige Charter-Crew einer 50er Bavaria 2 Stunden lang, ihren Anker zu bergen. Er hatte sich auf dem Grund verfangen hatte, die Bucht hat es wirklich in sich... Jetzt setzte aber der Meltemi ein und wir machten wieder gute Fahrt mit halben und später am Wind mit 6-7 bft. Das letzte Stück war Wellenreiten, vor dem Wind kreuzend auf Kos Marina zu. Vor der Marina fürchterliches Kabbelwasser und dann noch anlegen an der Tankstelle. Kein Wunder, dass Diesel in die See floss... Die Marina ist höchst intelligent geplant: Sie öffnet sich nach Nord, da von dort der vorherrschende Meltemi bläst. Ist ja logisch! Würde jeder so machen! Wir kreisten in hoch gehender See vor der Einfahrt und warteten auf das Pilot-Schlauchboot, das uns schlussendlich mit Bravour wie ein richtiger Hafenschlepper in die Box manövrierte. Wir machten fest, kein Schaden an Mensch und Material, wieder ein erfolgreicher Törn zu Ende gegangen.

Die Rückgabe lief problemlos, der Riss im Segel wurde nur zur Kenntnis genommen. Den letzten Abend verbrachten wir im touristischen Kos Stadt. Soviel Trubel und so hohe Preise waren wir nicht gewohnt und dachten an die kleinen Tavernen der letzten Tage zurück. Hajo musste am nächsten Tag früh weg, wir anderen mieteten für 50,- einfach ein Auto und nutzten den Tag noch zu einem Ausflug nach Zeta, einem kleinen Bergdorf. Die Taxe zum Flughafen hätte fast das Gleiche gekostet.

Zum Abschluss muss ich wieder sagen: Griechenland lohnt immer wieder. Das einfache Leben, die Tavernen mit leckerem Essen, freundliche Menschen und dazu noch ein interessantes Revier. Wir haben keine Meilen runtergerissen, haben viel gebadet und uns dem griechischen Rhythmus angepasst. Also echtes Segelurlaubsvergnügen zu einem angemessenen Preis.

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