Törn Teil 1: 17.06.2017 – 23.06.2017; Revier: Dänische Südsee ab Heiligenhafen Marina
Skipper: Stefan Molkentin; Crew: Peter Frömming
Boot: gecharterte Dehler 34 “Lady A.”, Baujahr 1991

Fr 16.06.2017 Heiligenhafen
Heut geht es an Bord… morgen segeln wir fort …
Nach gefühlt kurzer Autofahrt `gen Heiligenhafen noch am Vorabend auf der „Lady A.“ eingecheckt. Die Dehler 34 ist in respektablem Zustand. Zwar das kleinste Charterschiff, das wir bisher hatten, aber zu Zweit ist der Platz dann doch großzügig bemessen – bis auf die Höhe unter Deck. Da sind wir zwei „Riesen“ doch permanent in demütiger Haltung unterwegs. Bunkern ist routiniert erledigt: Zwei Kerle benötigen eigentlich nur ausreichend Spaghetti und Anlegeschluck!

2017 ladya bier

Sa 17.06.2017 Heiligenhafen => Gedser

Die Windprognose lässt keine anspruchsvolle Planung zu. Bei vorwiegenden Winden aus Nordwest scheidet Fyn aus. Also mal wieder den Grönsund hoch um Falster und Lolland herum... Und dann kündigt sich zum Ende der Woche noch ein Sturmtief an!
Ausfahrt aus Heiligenhafen und nur unter Genua in der Fahrrinne unter der Fehmarnbrücke durch. Wir lernen unsere Lady kennen und fühlen gleich, dass sie sich prima durch die Wellen steuern lässt. Gedser erreichen wir zügig auf Halbwind-Kurs, alles nur unter Genua bei ca. 5 Bft. Der Hafen ist noch recht leer, Vorsaison halt. Aber dafür erhalten wir Begleitung von der Abendsonne beim Strandspaziergang.

So 18.06.2017 Gedser => Stubbeköbing
Raus aus Gedser hangeln wir uns den Tonnenstrich entlang. Schön auf die Fähre aus Warnemünde achten – am Ende ist sie ja meistens schneller als erwartet. Am Leuchtfeuer biegen wir ab gen Norden und benötigen auch heute wieder kaum ein Manöver bis zum Grønsund. Bei der Einfahrt müssen wir dann aber doch den Motor anwerfen, um gegen den Wind anzukommen.
Der Tag endet bei einer alten Bekannten – Stubbeköbing. Immer noch der hässliche Industriehafen mit angegliedertem Yachthafen. Allerdings kann man hier ungewohnte Überraschungen erleben: Die U-Bahn Linie 3 hat hier Endstation.


Beim Anlegen in der Breite verschätzt, aber die Dalben sind ja flexibel …
Der klare Abendhimmel verheißt schönes Wetter – dafür fällt die Windprognose für den nächsten Tag eher mau aus.

Mo 19.06.2017 Stubbeköbing => Karrebæksminde
Und so ist es dann auch: Vormittags können wir noch gegen Nordwest ankreuzen, um dann für den Rest des Tages zu motoren. Aber wo jetzt hin? Wir wollen doch um Langeland herum. Da sind Femø und Fejø zu weit südlich. Wir entscheiden uns daher, nach Norden zu tuckern und erreichen an einem herrlichen Sonnentag Karrebæksminde.
In Karrebæksminde machen wir eine neue Erfahrung - in Dänemark kann man ja Urlaub machen! Spaß bei Seite: Während der Segler ja typischerweise auf kleinen Inseln oder in Fischerhäfen seinen Liegeplatz sucht, sind ihm Urlaubsorte eher fremd. Umso mehr freut es uns, am Strand erstmal ein Bad nehmen zu können. Auch sonst bietet der Ort Cafés, Restaurants, kleine Läden und schöne Plätze zum Verweilen.

Di 20.06.2017 Karresbäksminde
Und wir lernen noch etwas kennen in Karrebæksminde: Strom! Durch seine Lage am Ausgang eines Bodden herrscht je nach Wind und Gezeiten ein teils kräftiger (geschätzt 4 kn starker) Strom im Verbindungskanal, an dem auch der Yachthafen liegt. Und der lief nun mal einen ganzen Tag lang landeinwärts, dazu auflandiger Wind bis zu 7 Bft. => zu riskant, um gegen an zu motoren, wir sind gefangen!


Doch wo, wenn nicht hier? Spaziergang am Strand und durch den Schilfgürtel, Fischrestaurant, Eis-Café – überhaupt viel zu sehen. Hier kann man seinen Tag gut verbringen.
Wir lernen unsere meist frequentierte Website kennen: ifm.fcoo.dk, der dänische Wetterbericht. Mit wesentlich mehr und detaillierteren Informationen als bei den deutschen Vorhersagen.

 

Mi 21.06.2017 Karresbäksminde => Bagenkop

Der verpasste Segeltag will eingeholt werden. Also geht’s heute in (für unsere Verhältnisse) aller Herrgottsfrühe mit kräftigem Schwung raus aus dem Hafen. Für die Umrundung der Nordspitze von Langeland ist der Wind zu östlich. Wir haben also das Vergnügen, bei anfänglich guten 4 Bft. und Strom von achtern den Langelandsbelt runter zu sausen. Einmal Aufregung am AIS: Stehende Peilung mit der Fähre Tars - Spodsbjerg. Ein toller Segeltag.

Aber die Prognose für die nächsten Tage sieht düster aus: Regen und zunehmender Starkwind auf Süd drehend.

Do 22.06.2017 Bagenkop
Bagenkop - was für ein Gegensatz zum letzten Hafen! Eingeschlafen, trübe, fast verlassen mutet der Ort an. Und hier sind wir einen Tag lang gefangen  Ist aber auch unsere Schuld. Vormittags wollen wir nicht im Regen los. Und als wir am Nachmittag einen Versuch starten, sind wir mit der Genua übertakelt und bringen keinen vernünftigen Kurs zu Stande. Also wieder zurück in den Hafen und abwettern – und vor allem Wechsel auf die kleinere Selbstwendefock.
Die Vorhersage für morgen sagt Windfelder mit bis zu 8 Bft. voraus - wir leiten schon „Plan B“ ein: Der Crewwechsel mit Karin und Holger soll in Bagenkop (statt Heiligenhafen) stattfinden! Entsprechend hat Holger schon etwas mehr Sprit getankt und eine zusätzliche Thermoskanne Kaffee für den Umweg eingeplant…

Fr 23.06.2017 Bagenkop => Heiligenhafen
Plan B befindet sich schon in der Umsetzung, da sagen wir uns beide: Lass es uns doch einfach mal versuchen! Ganz so viel Wind soll es ja dann doch nicht werden. Und tatsächlich, es wird zwar ein heißer Ritt auf der Welle und viel Arbeit am Ruder. Aber mit der richtigen Besegelung am Ende kein Problem. Wir fegen mit bis zu 9 kn Speed Richtung Fehmarn. Karin und Holger werden noch rechtzeitig nach Heiligenhafen umgelotst und so kann Stefan wie geplant den zweiten Teil des Törns antreten.

 

Törn Teil 2: 24.06.2017 – 30.06.2017; Revier: Deutsche Ostseeküste ab Heiligenhafen Marina
Skipper: Stefan Molkentin; Crew: Karin Greif, Holger Noack


Samstag 24.06.2017 Heiligenhafen => Großenbrode
Nach leckerem Fischessen am Vorabend sind wir im Prinzip am Morgen startklar. Im Prinzip – denn es schüttet ordentlich, also erst mal „Shoppen“ in Heiligenhafen. Gegen Mittag wird’s besser und wir starten. Eigentlich wollten wir ja gen Norden, aber von dort kommt der Wind mit ca. 3 Bft. und kreuzen nach Bagenkop – nun wirklich nicht. Also durch die Fehmarnsundbrücke nach Süden, Richtung Wismar. Schon bald nach der Fehmarnsundbrücke wird er Wind weniger und wir liebäugeln alternativ mit Grömitz. Nachdem der Wind noch mehr abnimmt und sich zudem wieder dunkle Wolken zeigen, heißt die Entscheidung: kleines Stück zurück bis Großenbrode, immerhin sind wir schon mal auf die „andere Seite“ gekommen.

Sonntag 25.06.2017 Großenbrode => Wismar
Ein großartiger Segeltag, 4 Windstärken aus West, Sonne, was will man mehr. Die Zufahrt nach Wismar ist interessant vor allem, wenn dann noch ein dicker Pott entgegen kommt. Nach kurzer Suche finden wir einen prima Liegeplatz am Ende eines alten Industriehafens.

Darauf gibt’s erst mal lecker Fischbrötchen.

Montag 26.06.2017 Wismar => Kühlungsborn
Wieder tolles Wetter, Sonne und Wind, leider wieder aus NW, so dass wir aus Wismar heraus motoren müssen, bis wir hinter Poel endlich auf NO abdrehen können. Die Tour nach Kühlungsborn ist trotz zunehmender Welle entspannt bis, ja bis Holger zum Segelbergen vor der Hafeneinfahrt den Motor starten will. Es tut sich nicht viel, Motor dreht und springt nicht an – und das bei 4 Windstärken. Große Ratlosigkeit, dann ein zufälliger Blick in die richtige Richtung – Anfängerfehler, merke: Du sollst nach „Motor aus“ den Dekompressionshebel sofort wieder zurückschieben! Na also, geht doch. Abends grüne Heringe in der Gaststätte am Hafen Uplegger.

Dienstag 27.06.2017 Kühlungsborn => Warnemünde => Kühlungsborn
Mit dem Fahrrad kommt man ohne Wind auf jeden Fall besser voran. Die Fahrt ist schön, aber, nachdem dort nun auch Kreuzfahrtschiffe anlegen, muss man eigentlich nicht mehr nach Warnemünde.

Mittwoch 28.06.2017 Kühlungsborn => Burgtiefe (Fehmarn)
Der Wind ist über Nacht ordentlich wiedergekommen und hat auf Ost gedreht, also weiter Richtung Osten geht nicht, schließlich müssen wir das Boot am Freitagnachmittag wieder in Heiligenhafen abgeben. Der erste Plan lautet
„Rodby“ (ein Hafen mit einem gewissen morbiden Charme), um von dort am nächsten Tag nach Fehmarn zu segeln. Im Laufe des Tages nehmen Wind und Welle weiter zu, so dass wir uns, Fehmarn querab, entscheiden, nach Burgtiefe abzulaufen. Die Vorhersage für Donnerstag und Freitag verheißt ohnehin nichts Gutes: zunehmender Wind und Schauer. Nach dem Anleger dann erst einmal entspannt Kaffee trinken im Cafe Sorgenfrei.

Donnerstag 29.06.2017 Burgtiefe (Fehmarn) => Orth (Fehmarn) => Heiligenhafen
Noch hält das Wetter, aber wie lange noch? Ein bisschen Segeln möchten wir noch, switchen aber in den Fischbrötchen- und Kaffemodus. Einmal durch die Fehmarnsundbrücke und rein nach Orth. Dort gibt es erst einmal Fisch im „Cap Orth“, dann einen Spaziergang durch den Hafen und anschließend noch einen Kaffee in der „Villa“.


Am frühen Nachmittag brechen wir auf, wir wollen schon am Donnerstag nach Heiligenhafen, sicher ist sicher. Es beginnt langsam zu regnen, dann mehr, dann noch mehr, dann …
Karin hat sich längst unter Deck verzogen. Wir motoren noch zur Tanke, später rein in die Boxengasse – toll, Liegeplatz belegt, weiterhin Regen, vier Windstärken. Also erst einmal Bug in den Wind, nächstbesten Dalben angepeilt und mit Bugleine festgemacht – in Ruhe die Lage sondieren. Schräg gegenüber in der nächsten Boxengasse sehen wir einen freien Platz, also dorthin, der ganze Steg ist ohnehin für Charterschiffe reserviert. Nach dem Anlegen sind wir froh, dass Lady A. eine Kuchenbude hat, so kann der Niedergang offen bleiben und unsere Sachen wenigstens etwas in der Plicht trocknen.

Freitag 30.06.2017 Heiligenhafen

Segeln ist nicht mehr, es regnet weiter vor sich hin. Also verlegen wir kurzerhand die Bootsrückgabe vor, packen unsere Sachen zusammen und machen uns gegen Mittag auf den Heimweg nach Berlin.

 

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